Der betriebliche Standortwechsel für Familien

Der Vergleich zwischen Stadtleben und Landleben ist so alt wie die Zeit. Meine Frau ist auf dem Land groß geworden, ich in der Stadt. Sie wollte mit 18 endgültig raus. Zum Glück, wir hätten uns sonst wohl nicht getroffen.

2019–06–11 Betriebsverlagerung Familienvater
2019–06–11 Betriebsverlagerung Familienvater. (Unsplash_picsea)

Kein vernünftiger Kauf in Spitzenlagen für Jungfamilien mehr Heute, wir haben zwei kleine Kinder, will sie wieder zurück. Ich sehe es zunehmend auch. Ich verdiene nicht schlecht, kann die Familie mit meinem Gehalt eigentlich alleine versorgen. Und eigentlich auch nicht. Denn jetzt, und nicht erst in 10 Jahren, wollen wir einen eigenen Garten. Tür auf, Kinder raus. Wenn es Essen gibt, rufen wir euch. Last eure Freunde kommen, der Garten ist für alle da.

Doch selbst bei tiefster Zinslage lassen die Immobilienpreise in Spitzenlagen wie Aachen oder Düsseldorf für Jungfamilien keinen vernünftigen oder sicheren Kauf mehr zu.

Man verschuldet sich bis unter das Dach

Ich schreibe diesen Artikel einerseits in eigener Sache, andererseits als Mitarbeiter der Öffentlichkeitsabteilung des Immobilienunternehmens bienen+partner aus Mönchengladbach, das regelmäßig Betriebsverlagerungen für Unternehmen koordiniert und diese in Hinblick auf optimale Mitarbeiterbedingungen berät. Und wir beobachten die auffälligen Preisentwicklungen für Privatimmobilien im familienorientierten Preissegment mit Sorge, obwohl man meinen könnte, wir partizipieren davon. Denn von der Grundhaltung her sollte es jedem Unternehmen auch darum gehen, dass sich eine Region gesund und positiv entwickelt. Es geht um Einklang.

Wir haben uns daran gewöhnt

Der ist aber spätestens dann nicht mehr gegeben, wenn mehr oder weniger einfache Immobilien zu dem Vielfachen ihres eigentlichen Wertes verkauft werden und Jungfamilien anschließend den Einzelhändlern in der Umgebung den Rücken kehren müssen. Ich beobachte es in unserem Freundeskreis zunehmend häufiger. Und ich übertreibe es an dieser Stelle nicht: Renovierungsbedürftige Endreihenhäuser wechseln in Aachen oder Düsseldorf für mehr als 500.000€ ihren Besitzer. Rechnet man Steuern, Renovierung, Instandhaltung und Zinsen oben drauf, dann bleibt schlicht weg wenig übrig. Zu wenig für anderes.

Doch es scheint fast so, als hätten wir uns an diesen Zustand gewöhnt.

Es geht um Prestige

Sollten wir aber nicht. Der naheliegendste Gedanke ist der Umzug außerhalb der Großstadtmetropolen- die entscheidene Frage bleibt jedoch: Wieso findet man die meisten ‚Magnet’-Arbeitgeber immer noch an den zentralen Plätzen großer Innenstädte? Wegen der entspannten Verkehrslage? Oder der günstigen Mietpreise? Es geht um Prestige. Und hier ist Umdenken gefragt.

Nahezu jeder Wirtschaftsexperte bringt es auf den Punkt: das wichtigste Kapital der Unternehmen sind gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Gerade im Hinblick auf den Digitalisierungswandel. Und nahezu jeder Volkswirtschaftler wird bescheinigen: wir brauchen in Deutschland zwingend mehr Nachwuchs und gesunde Strukturen für Familien.

Moderne und zukunftsorientierte Arbeitgeber sollten sich diesen Themen stellen. Sie sitzen im eigentlichen Driver-Seat. Betriebe sollten sich in die unmittelbaren Umgebungen von Großmetropolen ansiedeln, nicht mittendrin. Die Effekte wären und sind durchweg positiv. Geringere Kosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bessere Verkehrsverteilung und weniger Verkehrstau, weniger Umweltbelastung, bessere Wirtschaftsverteilung, mehr Raum für alle. Und die Angebote sind da. Man schaue auf den gesamten Mittleren Niederrhein. Dort ist noch Luft nach oben.

Ihr Team von bienen+partner

Erfahren Sie mehr über den betrieblichen Standortwechsel

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf

Interesse an unserem Newsletter?

Erfahren Sie mehr über aktuelle Themen:

Power-Napping. Mehr als nur müde Worte

Der Standortwechsel als Fachkräftesicherung

Matthias Otrzonsek, Redaktion bienen+partner Mönchengladbach