Hier wächst Gladbachs Holland-Gewerbepark

In weniger als vier Monaten Bauzeit entsteht in Güdderath der Gewerbepark Regio 2. Alle zehn Einheiten im Teileigentum sind verkauft. Das neuartige Konzept soll schnell in Folgeprojekte münden.

Rheinische Post: Hier wächst Gladbachs Holland-Gewerbepark: Vorschau
Rheinische Post: Hier wächst Gladbachs Holland-Gewerbepark: Vorschau

Am 4. April war Baubeginn. Seit dieser Woche läuft der Hochbau. Und Ende Juli sollen bereits die ersten Käufer einziehen – weniger als vier Monate werden dann verstrichen sein. "Das Tempo des Bauens ist einer der maßgeblichen Pluspunkte dieses neuartigen Konzepts", sagt Immobilienberater Norbert Bienen. Denn Interessenten für kleine bis mittelgroße Gewerbeflächen suchten meist in einem Zeitfenster von drei bis sechs Monaten. Diese Nachfrage ist mit der herkömmlichen Herangehensweise kaum zu befriedigen. Der neue "Gewerbepark Regio 2" in Güdderath ist deswegen grundlegend anders konzipiert.

Gebaut wird zum einen mit niederländischen Partnern nach niederländischem Modell – das sei kostengünstiger, aber eben auch schneller. "In Holland werden beispielsweise die Fenster schon in der Planungsphase geordert", sagt Bienen. "Nicht erst dann eingemessen, wenn der Rohbau schon steht, und anschließend bestellt." Zum anderen hat Bienen & Partner die Idee der gewerblichen Flächen im Teilerwerb aus den Niederlanden importiert. Denn errichtet wird an der Hanns-Martin-Schleyer-Straße ein 2000 Quadratmeter großer Gewerbepark mit zehn individuell gestaltbaren Einheiten von 150 bis 400 Quadratmetern, die die Interessenten – Handwerksbetriebe sowie kleine und mittelständische Unternehmen – kaufen können, anstatt zu mieten. Weitere Vorteile seien die modulare Bauweise, die hohe Bodenbelastbarkeit von fünf Tonnen sowie die Option, die Hallen um Service- und Büroflächen sowie Showrooms zu erweitern.

Nachdem man anfangs bei Verwaltung und Kreditinstituten dicke Bretter habe bohren müssen, weil das ans Wohnungseigentumsrecht angelehnte Teileigentumsprinzip wenig verbreitet ist, gebe der Erfolg den Projektbeteiligten mittlerweile recht, sagt Bienen; die Nachfrage sei immens gewesen. "Bisher haben sich Unternehmen aus den Branchen Haustechnik, Medizintechnik, Druckerstellung, Linear- und Antriebstechnik, Autoservice sowie Industrieservice für den Erwerb entschieden", sagt Robert Scheepers, Projektbetreuer bei Bienen & Partner. Alle Einheiten seien verkauft, lediglich zwei Kaufverträge müssten noch beurkundet werden. Mit Unterstützung der WFMG seien Fördermittel der NRW-Bank angezapft worden. 41 Arbeitsplätze entstehen.

"Das wird für uns ein Pilot-, ja ein Referenzobjekt jenseits der Grenze", sagt auch der niederländische Entwickler Twan den Dulk vom Bauträger, der den Dulk & Kurtz Immobilien GmbH. Auch die Bauunternehmung Wijnen betritt nahezu Neuland am Niederrhein. Angesichts des günstigen Zinsniveaus wolle man zügig Folgeprojekte realisieren, allerdings gestalte sich die Grundstückssuche in der gesamten Region schwierig. Bleiben die Konditionen so, werde sich der Trend, ins gewerbliche Eigentum zu gehen, weiter verstärken, sagt Bienen.

Er rechnet vor, dass bei jeweils fünf Prozent Zins und Tilgung die monatliche Belastung unter der einer Mietkonstellation liege. In 15 Jahren sei die gekaufte Liegenschaft unbelastet. Insofern seien die Flächen auch eine gute Altersvorsorge. Er glaubt außerdem: "Das hier sind Eizellen, in denen Unternehmen wachsen werden – und in einigen Jahren vielleicht selber bauen."

Quelle: Rheinische Post, 17. Mai 2016.

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